Die ersten 100 Tage als Führungskraft – ein Fundament bauen, das Zukunft hat

"Wenn Sie Ihre ersten 100 Tage als Führungskraft gut meistern wollen – und damit ein solides Fundament für eine gute Zusammenarbeit legen wollen, dann planen Sie diese Zeit: nehmen Sie sich Zeit, um immer wieder über Ihr Agieren als Führungskraft zu reflektieren (und zwar am besten als fixen Termin im Kalender!)."



Die Anfangszeit als Führungskraft – sie birgt so viele Chancen, aber ebenso viele Gefahren. Wie schnell hat man Bedürfnisse nicht gesehen, Werte verletzt – vielleicht aus gutem Willen, vielleicht weil man ja so „gute“ Ideen für Verbesserungen hat. Daher hier ein Tipp, den Sie auf jeden Fall beherzigen sollten: Nehmen Sie sich Zeit! Zeit für ein Ankommen, für ein Hineinspüren – in das, was den Leuten wichtig ist, für ein echtes Kennenlernen.

Klar, wer aus dem Kreise der Mitarbeitenden zum Vorgesetzten wurde, der kennt sein Team schon…. Machen Sie sich dennoch klar: als Vorgesetzter sind Sie in neuer Rolle unterwegs, und das braucht ebenfalls Gespräche. Nehmen Sie sich Zeit, gegenseitige Erwartungen abzuklären. Fragen Sie ganz offen: was macht für Dich ein guter Chef aus? Was muss ich tun, um Deine Erwartungen zu erfüllen? Und: wenn Sie das Gefühl haben, dass jemand eigentlich auch gerne Ihren Posten gehabt hätte – sprechen Sie Ihre Vermutung aus. Ganz offen. Denn: Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als dass Sie ständig Machtgerangel im Hintergrund vermuten – gegen diesen Geist lässt es sich nur schwer im Unsichtbaren kämpfen. Also: ran an den Speck – und auf den Tisch mit diesem Thema.

Nutzen Sie dafür das im deutschsprachigen Raum bekannte Feedback-Modell „W-W-W“: schildern Sie Ihre Wahrnehmung („ich habe den Eindruck, dass Du auch gerne meine Position gehabt hättest“), die Wirkung („ich möchte nicht, dass dies unsere Arbeitsbeziehung belastet“ – und drücken Sie dann Ihren Wunsch aus, wie sie es gerne stattdessen hätten („vielleicht können wir Möglichkeiten finden, wie wir die Arbeit so gestalten, dass wir konstruktiv zusammenarbeiten und ich Dich bestmöglich unterstütze“).

Wenn Sie Ihre ersten 100 Tage als Führungskraft gut meistern wollen – und damit ein solides Fundament für eine gute Zusammenarbeit legen wollen, dann planen Sie diese Zeit: nehmen Sie sich Zeit, um immer wieder über Ihr Agieren als Führungskraft zu reflektieren (und zwar am besten als fixen Termin im Kalender!). Fragen Sie sich auch: was sind die Fragen, die hier nicht gestellt werden – um Ihre Intuition mit zu aktivieren. Nutzen Sie Fragen wie „wenn es etwas gäbe woran ich scheitere, was wäre das?“ und: „wenn ich in einem Jahr zurückschaue, weil meine Teammitglieder mich feiern – worauf blicke ich dann? Welche Momente, welche Leistungen, welche Beziehungen sind mir besonders gut gelungen?“ Solche Fragen gehen tiefer als Fragen wie „was kann ich gut?“ oder „was könnte mir zum Verhängnis werden?“. Formulieren Sie die Frage so, dass sie WIRKLICH zum Nachdenken anregt. Und gewöhnen Sie sich an, oft aus der Perspektive Ihres Gegenübers zu denken: was wird dieser wohl denken? Was muss passieren, damit er zufrieden ist? Welche Befürchtungen hat er? Was motiviert ihn? – und jetzt wird klar, warum Sie sich Zeit nehmen müssen, Ihre Leute gut zu kennen: Motivation steckt in den Geschichten, die Ihre Leute erzählen. Vom Ehrenamt, von der Vereinstätigkeit, vom Urlaub oder dem Hobby. Wissen Sie, was die Menschen wirklich begeistert? Dann wissen Sie auch, wo deren intrinsische Motivation herkommt.

Virtuell ist das ganze natürlich noch einmal herausfordernder. Aber nicht unmöglich. Im Gegenteil: gerade weil wir diese Gespräche virtuell führen müssen, können wir dies als Vehikel nutzen, auch informelle Momente zu inszenieren (man trifft sich ja nicht zufällig an der Kaffeemachine…). Informieren Sie Ihr Team darüber, dass Sie sich Zeit nehmen möchten für Einzelgespräche – und dass Sie in den Teammeetings zum Beginn kleine Check-Ins machen werden, um ein besseres Gefühl zu entwickeln, wie gut die Zusammenarbeit klappt, ob sich jeder aufgehoben und gut informiert fühlt. Das virtuelle Arbeiten können Sie jetzt auch als Chance nutzen, um neue „Team-Rituale“ zu etablieren. Das kann richtig Spaß machen, und fördert die Produktivität. Na, dann kann doch gar nichts mehr schief gehen – wir drücken Ihnen auf jeden Fall die Daumen!

Vielen Dank Corina Milek!

Geschrieben von: Corina Milek

Corina Milek ist Senior Beraterin, Trainerin und Coach bei der 4Excellence GmbH. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Potenzialentfaltung und dem Führungskräftetraining.

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