Was ist ein Prokurist?
Ein Prokurist ist ein gesetzlicher Vertreter eines Unternehmens mit umfassender Handlungsvollmacht. Im Gegensatz zu einem Handlungsbevollmächtigten, dessen Befugnisse vom Aussteller der Vollmacht individuell festgelegt werden können, hat der Prokurist gesetzlich definierte Befugnisse, die weit über die eines einfachen Mitarbeiters hinausgehen. Er kann im Namen des Unternehmens rechtsgeschäftlich handeln, Verträge unterzeichnen und gerichtliche Vertretung übernehmen.
Welche Aufgaben hat ein Prokurist?
Die Aufgaben eines Prokuristen sind vielfältig und umfassen alle geschäftlichen Aktivitäten, die für den Betrieb des Unternehmens notwendig sind. Dazu gehören unter anderem:
- Einkauf von Waren und Dienstleistungen
- Abschluss von Verträgen mit Kunden, Lieferanten und Partnern
- Personalwesen (Einstellung, Entlassung, Gehaltsverhandlungen)
- Bankgeschäfte (Kontoführung, Kreditaufnahme)
- Vertretung des Unternehmens vor Gericht und Behörden
- Unterzeichnung von Urkunden und offiziellen Schriftstücken
Welche Voraussetzungen muss ein Prokurist erfüllen?
Um Prokurist werden zu können, muss man volljährig und geschäftsfähig sein. In der Regel werden auch kaufmännische Kenntnisse und Erfahrungen vorausgesetzt. In einigen Branchen ist zudem ein bestimmter Berufsabschluss notwendig.
Wie wird eine Prokura erteilt?
Die Erteilung einer Prokura erfolgt durch eine schriftliche Vollmachtsurkunde, die vom Geschäftsführer des Unternehmens unterschrieben sein muss. Die Prokura muss im Handelsregister eingetragen werden, um wirksam zu werden.
Welche Haftungsrisiken hat ein Prokurist?
Prokuristen haften persönlich für Schäden, die sie dem Unternehmen durch pflichtwidriges Handeln verursachen. Das bedeutet, dass sie mit ihrem Privatvermögen für fahrlässige oder vorsätzliche Fehler haftbar gemacht werden können.
Was ist der Unterschied zwischen Prokura und Generalvollmacht?
Die Generalvollmacht umfasst alle Befugnisse eines Geschäftsführers. Der Prokurist hingegen hat zwar eine umfassende Handlungsvollmacht, diese ist jedoch gesetzlich eingeschränkt und deckt nur die im Handelsgesetzbuch (HGB) genannten Befugnisse ab.
Kann eine Prokura widerrufen werden?
Ja, die Prokura kann vom Geschäftsführer jederzeit widerrufen werden. Der Widerruf muss schriftlich erfolgen und im Handelsregister eingetragen werden.
Kann jeder Unternehmer einen Prokuristen bestellen?
Ja, jeder Unternehmer, der ein handelsrechtliches Unternehmen führt, kann einen Prokuristen bestellen.
Wie viele Prokuristen kann ein Unternehmen haben?
Es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Prokuristen, die ein Unternehmen bestellen kann.
Muss ein Prokurist im Unternehmen angestellt sein?
Nein, ein Prokurist muss nicht zwingend im Unternehmen angestellt sein. Er kann auch als externe Person bestellt werden.
Welche Vorteile hat die Bestellung eines Prokuristen?
Die Bestellung eines Prokuristen kann für Unternehmen zahlreiche Vorteile haben. Dazu gehören:
- Entlastung der Geschäftsführung
- Erhöhung der Handlungsfähigkeit des Unternehmens
- Professionelle Außenvertretung
- Steigerung des Vertrauens bei Kunden und Geschäftspartnern
Welche Nachteile hat die Bestellung eines Prokuristen?
Die Bestellung eines Prokuristen ist mit gewissen Kosten und Risiken verbunden. Dazu gehören:
- Personalkosten
- Haftungsrisiken
- Mögliche Interessenskonflikte
Kann ein Prokurist ein anderes Unternehmen gründen?
Ja, ein Prokurist kann grundsätzlich ein anderes Unternehmen gründen. Es gibt jedoch einige Einschränkungen:
- Der Prokurist darf keine Geschäfte zum Nachteil des Unternehmens gründen, für das er tätig ist.
- Er muss seine Gründungstätigkeit gegenüber dem Unternehmen offenlegen.
- Eventuelle Konkurrenzverbote im Arbeitsvertrag müssen beachtet werden.
Was passiert, wenn ein Prokurist stirbt oder das Unternehmen aufgelöst wird?
Die Prokura erlischt, wenn der Prokurist stirbt, seine Geschäftsfähigkeit verliert oder das Unternehmen aufgelöst wird. In diesen Fällen muss eine neue Prokura erteilt werden, wenn das Unternehmen weiterhin einen Prokuristen haben möchte.