Innovation als Chancentreiber

Die Krise als Chance: In jeder Krise steckt eine Chance

Das chinesische Schriftzeichen zeigt sowohl die Krise als auch die Chance. Die Krise gibt die Chance der Erneuerung, um mit Innovationen aus der Krise schnell und gestärkt herauszukommen. Je früher die Krisensignale erkannt und interpretiert werden, umso eher kann man sich auf die Krise vorbereiten und diese aktiv gestalten. Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber sie ist durch Innovationen gestaltbar und wird dadurch zur Chance.

Die Phasen der Krise

Man spricht von einer strategischen Krise, wenn die Strategie im Markt nicht mehr funktioniert und es zwangsläufig in einer zweiten Phase zu einem Umsatz- und Gewinneinbruch kommt. Die Krise zwingt ein Unternehmen schnell und grundlegend, auf strategischer Ebene, zu handeln. Unternehmen sollten in Krisenzeiten als Erstes ihre Strategie auf Standhaftigkeit prüfen und bei Bedarf diese neu ausrichten. Damit bietet die Geschäftsmodell Innovation die Chance sich völlig neu aufzustellen.

Die Innovation im Wandel der Technologien, Märkte und Kundenverhalten

Für Unternehmen aller Branchen ist Innovation immens wichtig. Vielfach wird Innovation jedoch lediglich mit neuen, innovativen Produkten oder technischen Erneuerungen verbunden. Wesentlich ertragreicher sind indessen Geschäftsmodellinnovationen. Denn Veränderungen im Kundenverhalten, der Globalisierung und technologische Neuerungen schaffen gegenwärtig ein „Window of Opportunity“ für neue Geschäftsmodelle.

Das Geschäftsmodell als Ansatzpunkt für Innovation

Ein Geschäftsmodell ist nichts anderes als eine modellhafte, ganzheitliche Beschreibung der logischen Zusammenhänge, wie ein Unternehmen Nutzen bzw. Wert für seine Kunden und sich selbst generiert. Die detaillierte Abbildung dieser Logik macht das Geschäftsmodell sichtbar, bewertbar und in weiterer Folge veränderbar.

Eine Geschäftsmodellinnovation ist somit die bewusste Veränderung eines bestehenden Geschäftsmodells bzw. die Schaffung eines neuen Geschäftsmodells, das die Bedürfnisse der Kunden besser befriedigt als bestehende Geschäftsmodelle.

Das Geschäftsmodell eines Unternehmens eignet sich daher als Analyseeinheit, um systematisch Ansatzpunkte für Innovationen zu finden, d. h. Unternehmen können Teile ihres Geschäftsmodells verändern und so gegenüber ihren Wettbewerbern einen Vorteil schaffen.

Die vier Dimensionen des Geschäftsmodells

Wie die Bezeichnung des Konzepts bereits erahnen lässt, wird das Geschäftsmodell anhand von 4 Dimensionen beschrieben, wobei alle Bestandteile als Ansatzpunkte innovativen Handelns des Managements betrachtet werden können:

  • WER sind die Zielkunden? Welche Anforderungen und Erwartungen haben diese? Wie verändern sich die Prioritäten?
  • WAS ist der Nutzen für Kunden und für Partner, die an der Wertschöpfung beteiligt sind? Welche Nutzenkategorien sind relevant?
  • WIE wird der Nutzen vom Unternehmen geschaffen und geliefert? Welche neuen Leistungen als Lösungsanbieter durch die Kombination von intelligenten Produkten und Smart Service werden geschaffen?
  • WOMIT verdient das Unternehmen Geld? Wie wird das Preismodell – Pay per Use – neu aufgestellt? Wie verändert sich die Wertschöpfungskette?

Der Kunden Nutzen im Focus

In stabilen Zeiten sind Unternehmen auf der Suche nach unbefriedigten Bedürfnissen der Kunden, um Innovation im Unternehmen voranzutreiben. Man identifiziert – manchmal mühevoll – Probleme der Kunden oder des Marktes. Viele Aktivitäten im Unternehmen (Kundenbefragungen, Untersuchung von Megatrends, Durchführung von Umfragen, Marktreports, usw.) zielen darauf ab, Probleme zu identifizieren, mit deren Lösung die Firma Innovationen hervorbringen kann. In einer Krise kommen Themen auf das Unternehmen ungefragt zu. Auch wenn man diese vorher im Rahmen des Risikomanagements bewertet hat, muss man schnell agieren, um die Krise so gut wie möglich abzuwenden.

„Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist.“

Luis Pasteur

Krisensituationen können uneingeschränkt als Chance für umfassende Veränderung gesehen werden. Es ist empfehlenswert, sich die Zeit zu nehmen, gerade in Krisensituationen Erneuerungsmöglichkeiten, d.h. technologische sowie nicht-technologische Innovationen in Betracht zu ziehen, dabei sollten Geschäftsmodellinnovationen vorrangig behandelt werden. Organisatorische und marketingbezogene Innovationen, die auf die neue, krisenorientierte Strategie ausgerichtet sind, können ausschlaggebend für den Weg heraus aus der Krise, hin zu einer gefestigten Marktposition, werden. Der Kunde ist dabei stets als Angelpunkt zu betrachten, an dem sich Strategie und Innovation, auch in der Krise, ausrichten.

Wandel in den Kundenbedürfnissen

Kundenbezogen, sollten sich Unternehmen vier zentrale Fragen stellen, um krisenrelevante Innovation in das Krisenmanagement zu integrieren:

  • Welche Bedürfnisse der aktuellen Kunden haben sich durch die Krise geändert?
  • Welche potenziellen Kunden kann das Unternehmen durch das Einbeziehen von krisenrelevanten Innovationen erreichen?
  • Wie verändert sich die strategische Ausrichtung des Unternehmens durch die Integration von Innovation in das aktuelle Krisenmanagementthema?
  • Wie wandelt sich das Unternehmen vom Produktanbieter zum Lösungsanbieter? Welche innovativen Leistungen sind zu entwickeln und anzubieten?

Die acht Felder der Innovation

Ein ganzheitlicher Innovationsansatz kann sich nicht allein auf innovative Produkte fokussieren, sondern muss weitere Aspekte beachten und in den Innovationsprozess einbeziehen. Dadurch erreicht man ein ganzheitliches kundenfokussiertes Innovationsmanagement.

  • Ist die aktuelle Führungsstrategie in der Krise zielführend?
  • Welche innovativen Ansätze kann man im Vertrieb ausbauen oder einführen?
  • Welche Chancen bietet die Digitalisierung für innovative Ansätze im digitalen Marketing?
  • Wie sollte die interne und externe Kommunikation in der Krise erfolgen?
  • Kann das Unternehmen aufgrund der Krise Prozesse effizienter oder einfacher als bisher gestalten?
  • Können eventuell auch soziale Innovationsthemen aufgegriffen und vorangetrieben werden?
  • Wie muss die Organisation sich wandeln?
  • Wie sieht das neue Geschäftsmodell aus?
  • Welchen Zusatznutzen hat der Kunde davon?
  • Wie ist die gesamte Kundenkette vom direkten Kunden zum Endkunden?

Mit einem ganzheitlichen Innovationsmanagement können für den Kunden neue Nutzenkategorien erschlossen werden und die Differenzierung erfolgreich realisiert werden.

Vorsprünge schaffen durch Innovationen

Mit Innovationen können Alleinstellungsmerkmale geschaffen werden, die die Basis für ein ertragsstarkes Wachstum schaffen. Damit kann auch der Markt wieder sich positiv entwickeln, daher sind Innovationen – sowohl technologische als auch nicht technologische – die Antriebsfeder, um aus der Krise wieder in die Wachstumsphase zu kommen. Das innovative Unternehmen kann damit seine Marktposition stärken und entkommt der Gefahr der Vergleichbarkeit.

Geschrieben von: Prof. Dr. Claus W. Gerberich

ist bekannter Management-Experte, langjährige Praxiserfahrung als Vorstand bzw. Geschäftsführer internationaler Unternehmen wie der adidas AG, der Schöller Mövenpick GmbH, der Staff Zumtobel AG und der BASF AG.

Unsere Seminarempfehlung

2-Tage Intensiv-Seminar
Business Development
Ihr Referent: Prof. Dr. Claus W. Gerberich

Business Development

Erfahren Sie, welche Wachstumsstrategie für Ihr Unternehmen die richtige ist und wie Sie diese in der Praxis umsetzen. Sie lernen alle wesentlichen Bausteine des Business Developments von der Ausgangsanalyse bis zur konkreten Strategieumsetzung kennen. Die Methoden und Instrumente des Business Development werden Ihnen dabei anhand von verschiedenen Business Cases im Seminar praxisnah vermittelt.


Zum Themengebiet: Management